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Editorial
Das Coronavirus ist das bestimmende Thema dieser Tage und wird es wohl auch noch einige Zeit bleiben. Für die Bevölkerung bedeutet die Covid-19-Pandemie tiefgreifende Einschnitte in das tägliche Leben und Arbeiten. Die Auswirkungen für Unternehmen sind ebenso weitreichend. Laut aktuellen Schätzungen des ifo Instituts wird das Coronavirus allein die deutsche Wirtschaft mehrere Hundert Milliarden Euro kosten. Das derzeit bestehende Risiko ist für viele Unternehmen, insbesondere kleine und mittlere, schon jetzt existenziell. Ein derartiges Extrem-Szenario führt unweigerlich zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit solchen Risiken im Rahmen eines professionellen Risikomanagements. Ihnen als Finanzverantwortlicher kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, da Sie die potenziellen finanziellen Schäden für das Unternehmen abschätzen und ggf. (finanzielle) Gegenmaßnahmen einleiten müssen. Mit der Modellierung von mehrdimensionalen Risiken beschäftigen sich Dr. Nikolaus Wrede, Sascha Urban, Prof. Dr. Karsten Oehler und Gunther Fuchs in ihrem Beitrag und zeigen am Beispiel eines Energieunternehmens, wie ein leistungsfähiges Risikomanagement implementiert und genutzt werden kann. Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht jedoch das Thema Green Finance. Die Themen rund um die Nachhaltigkeit von Unternehmen sind derzeit verständlicherweise ein wenig in den Hintergrund getreten. Das macht sie aber nicht weniger wichtig, weshalb der Wandel hin zu nachhaltigerem und klimaschonendem Wirtschaften nicht aus dem Blick geraten sollte. Vor allem Themen rund um grüne Möglichkeiten der Finanzierung sind in den letzten Monaten verstärkt in den Finanzabteilungen aufgeschlagen. Hieran knüpft der Beitrag von Dr. Hans-Werner Grunow an und zeigt, wie Sie Schritt für Schritt zur grünen Unternehmensfinanzierung gelangen. Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Schaltegger zeigt in seinem Beitrag, wie Nachhaltigkeitsthemen mehr Berücksichtigung in der Unternehmenssteuerung finden können und schlägt dazu eine Systematik zur Organisation eines mehrperspektivischen Nachhaltigkeitscontrollings vor. Prof. Dr. Henning Zülch und Saskia Erben stellen danach den CSR-Performance-Cycle vor und zeigen damit, wie Sie mithilfe eines effizienten Prozessmanagements zur systematischen nichtfinanziellen Berichterstattung gelangen. Abschließend zu diesem Themenkomplex beschäftigen sich Prof. Dr. Othmar M. Lehner und Prof. Dr. Heimo Losbichler u. a. mit der Messung von ESG-Faktoren. Ich wünsche Ihnen ein ertragreiches Lesen der aktuellen Ausgabe und was in diesen Tagen noch viel wichtiger ist: Bleiben Sie gesund!
Stefan Kemetter
Die Telekom Deutschland GmbH ist nicht nur der führende Telekommunikationsanbieter in Europa, sondern auch führend in der Digitalisierung. In seinem Beitrag berichtet Klaus Werner, CFO, was er unter Digitalisierung versteht und wie er mit den modernen technologischen Möglichkeiten seinen Finanzbereich transformiert.
Die Digitalisierung der Wirtschaft gilt als eines der Megathemen des neuen Jahrzehnts. Daher steht auch das Corporate Treasury vor der Aufgabe, bestehende Methoden und Prozesse zu digitalisieren – insbesondere, wenn durch die Unternehmensleitung hierfür eine unternehmensweite Initiative vorgegeben wird. Für den Treasurer stellen sich dabei zwei Fragen: Zum einen muss er entscheiden, welche der vielfältigen neuen Möglichkeiten für seinen Bereich überhaupt sinnvoll bzw. notwendig sind. Zum anderen muss er sein Team an die neue Arbeitsweise anpassen, entweder durch Ertüchtigung bestehender oder durch Einstellung neuer Mitarbeiter.
Schuldscheindarlehen sind seit nunmehr zwei Jahren im Fokus zahlreicher Digitalisierungsinitiativen von Banken und Fintechs. Ziel ist es, den von Medienbrüchen begleiteten Prozess für Darlehensnehmer, Investoren und Arrangeure deutlich effizienter, transparenter und günstiger zu gestalten. Erreicht wird das durch den Einsatz digitaler Plattformen, auf denen die Marktteilnehmer miteinander vernetzt sind.
Die Finanzbranche befindet sich mit der digitalen Transformation in einem entscheidenden Umbruch. Dabei wird auch die Compliance aufgrund von neuen Regulierungen immer überlebenswichtiger und komplexer. Moderne Technologie stellt klar eine Brücke zwischen beiden Aufgaben dar und fungiert als wertvolle Stütze. Im Folgenden wird mit der automatisierten Sprachauswertung im Investment Banking ein KI-gestützter Anwendungsfall aufgezeigt, der den Compliance-Bereich konkret und nachhaltig unterstützen kann.
Grüne Finanzierungen kamen erstmals im Jahr 2007 an den Markt. War Ihr Einsatz anfangs eher verhalten, so wurde im vergangenen Jahr ein Rekordvolumen von rund 235 Milliarden Euro emittiert. Nachhaltiges Wirtschaften wird zunehmend in entsprechend gestalteten Finanzierungen gespiegelt. Mit der richtigen Vorbereitung und Durchführung der Transaktion lassen sich positive Effekte erzielen wie eine höhere Reputation oder eine bessere Vorbereitung auf kommende staatliche Regulierungen.
Nachhaltigkeitsthemen können sowohl substanzielle wirtschaftliche Risiken als auch unternehmerische Chancen darstellen. Bleibt Nachhaltigkeit in der Unternehmenssteuerung so wenig berücksichtigt wie bisher, so kommt das Controlling seiner Aufgabe nicht ausreichend nach, die Unternehmensleitung bei der Steuerung erfolgsrelevanter Faktoren wirksam zu unterstützen. Dieser Artikel schlägt eine Systematik zur Organisation eines mehrperspektivischen Nachhaltigkeitscontrollings vor.
Seit dem Geschäftsjahr 2017 ist die nichtfinanzielle Berichterstattung für große, kapitalmarktorientierte Unternehmen in Deutschland verpflichtend. Sie sollte jedoch nicht als Selbstzweck verstanden werden, sondern als Ergebnis eines funktionierenden CSR-Managements. Wie müsste ein Prozessmanagement aussehen, das dieses Ziel erfüllt?
Der nachfolgende Artikel zeigt, wie Unternehmen operationelle Risiken über mehrere Gesellschaften, Konten und Jahre bewerten können, unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Rückstellungen, Korrelationen und beliebigen Annahmen zu Risikoverteilungen und Wahrscheinlichkeiten. Der Beitrag zeigt den Aufbau einer Open-Source-Lösung, die sich einfach mit bereits bestehenden Planungssystemen von Unternehmen verwenden lässt.
Aktuell wächst der Druck auf Unternehmen, sich den Herausforderungen eines sich schnell wandelnden Marktumfelds zu stellen. Unter dem Stichwort „Agile Organisation“ werden die Fähigkeiten und Verhaltensweisen zusammengefasst, um Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Der Finanzbereich muss dabei in der Lage sein, die Agilität und deren Sinnhaftigkeit auch in Planung, Steuerung und Reporting abbilden zu können. Der Beitrag zeigt auf, wie Kulturanalyse als Basis für die Transformation zur agilen Organisation fungiert und was dabei berücksichtigt werden muss.
In diesem Beitrag werden die Themen der Messung von E – Environment, S – Soziale Auswirkung und G – Governance Faktoren sowie die Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung von Unternehmen vorgestellt und ein Marktüberblick über Akteure und Instrumente geboten. Besonders wird dabei auf die Reporting Frameworks wie SASB, G4 und GRI eingegangen, die Problematik beim „Impact Investing“ in kleine Start-ups erläutert und der neue Bereich des „Green Financing“ vorgestellt.
Im Interview berichtet Philipp Rathjen, wie mithilfe eines Finance Innovation Labs Innovationen im Finanzbereich bei Airbus umgesetzt werden.