Nach zwei Jahren Rezession droht der deutschen Wirtschaft auch 2025 ein Krisenjahr. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hervor, an der sich rund 23.000 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen in Deutschland beteiligt haben.
Für das Gesamtjahr rechnet die DIHK aufgrund der Ergebnisse damit, dass das Bruttoinlandsprodukt um 0,5 % schrumpfen wird. „Nach 2023 und 2024 steuern wir mit 2025 auf das dritte Rezessionsjahr in Folge zu – die längste Schwächephase in der deutschen Nachkriegsgeschichte“, warnt die DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov. „Das ist eine Zäsur und unterstreicht den akuten Handlungsbedarf.“
Indikatoren für Aufschwung bleiben aus
Besorgniserregend ist, dass auch die üblichen Indikatoren für einen Aufschwung ausbleiben – insbesondere Investitionen und Exporte gehen zurück. Besonders in der Industrie ist die Zurückhaltung groß: Nur 22 % der Betriebe planen mehr Investitionen, während fast 40 % sie zurückfahren. „Statt in Innovation und Wachstum zu investieren, konzentrieren sich viele Unternehmen lediglich auf Ersatzinvestitionen – ein klares Alarmsignal für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts“, mahnt Melnikov. „Wenn sich dieser Trend fortsetzt, droht Deutschland eine weitere Deindustrialisierung.“
Aussichten bleiben schlecht
Auch die Exporterwartungen bleiben trüb. 28 % der Unternehmen rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit sinkenden Ausfuhren, nur 20 % dagegen mit steigenden Verkäufen in andere Länder. „Gesunkene Wettbewerbsfähigkeit und zunehmender Protektionismus bedrohen die exportorientierte deutsche Industrie, die bisher immer ein Motor des Wirtschaftswachstums war“, sagt DIHK-Außenwirtschaftschef und Chefanalyst Volker Treier. „Damit steht das Geschäftsmodell Deutschland vor einer Bewährungsprobe.“
Bei der Geschäftslage zeigt die aktuelle Umfrage keine Bewegung gegenüber dem vergangenen Herbst. 26 % der Unternehmen melden eine gute, 25 % eine schlechte Situation. Besonders düster bleibt die Lage der Industrie. Wie in der Vorumfrage bewerten dort nur 19 % der Betriebe ihre aktuelle Geschäftssituation als gut, während ein Drittel sie als schlecht einschätzt.
Gefangen in einem Teufelskreis
Auch die Geschäftserwartungen der Unternehmen bleiben zu Jahresbeginn fast unverändert trüb. Ein Drittel der Betriebe rechnet mit einer Verschlechterung. Der Anteil der Unternehmen, die in den kommenden zwölf Monaten mit einem besseren Geschäft rechnen, steigt nur geringfügig auf 14 %. „Den Betrieben geht die Kraft aus“, sagt dazu Volker Treier. „Während es früher ein Auf und Ab bei der Konjunktur gab, zeigt der Trend mittlerweile seit sieben Jahren nach unten. Das haben wir so noch nie erlebt. Die Wirtschaft ist in einem Teufelskreis aus überbordender Bürokratie, schlechten Rahmenbedingungen, schwacher Nachfrage und hohen Kosten gefangen.“
(DIHK vom 13.02.2025 / RES JURA Redaktionsbüro – vcd)