SH — Stefan Haver
UV — Prof. Dr. Ute Vanini
UV: Wie ist Nachhaltigkeit bei Evonik in der Organisation verortet? Wie kam es zu dieser Entscheidung?
SH: Wir haben Nachhaltigkeit bei Evonik vor sieben Jahren als eigenständigen Funktionsbereich etabliert. Bis dahin war das Thema branchentypisch in den Bereich Umwelt, Sicherheit, Gesundheit (USG) integriert und wurde vorzugsweise unter den Gesichtspunkten von Compliance sowie Arbeits- und Anlagensicherheit gesteuert. Was uns darüber hinaus interessiert hat, war die Frage, wie Nachhaltigkeitsaspekte unmittelbar auf unser Geschäft einwirken und welche Marktpotenziale und Portfolioeffekte sich damit verbinden. Wie steht es um die Zukunftsfähigkeit unserer Produkte und Lösungen? Ist Nachhaltigkeit für uns ein Wachstumstreiber? Wie können wir das messen und bewerten? Das ist, was uns bis heute in der Funktion umtreibt. Ziel war von Beginn an, das Thema unmittelbar in den unternehmerischen Kernprozessen selbst zu verankern: nicht als parallelen Steuerungskreis mit separatem Controlling, sondern als unverbrüchlichen Teil von strategischem Managementprozess und Mittelallokation, Forschung, Entwicklung und Anreizmodellen.
Der Umstand, dass Nachhaltigkeit bei uns nicht in erster Linie ein Berichtsthema ist, sondern Steuerungsinstrument, bedingt eine weitaus stärkere Einbindung anderer Funktionen und Bereiche. Von der Konzernstrategie über das Controlling bis hin zur Verfahrenstechnik oder den operativen Bereichen. Wesentliche Nachhaltigkeitsthemen sind auch in unserem Risikomanagement hinterlegt und in einem internen CO2-Preis berücksichtigt. Entsprechend wichtig sind für uns Datenqualität und -konsistenz. Hier arbeiten wir an Lösungen, die darauf abzielen, dass finanzielle und extra-finanzielle Kennzahlen die gleiche Belastbarkeit und Prüffestigkeit aufweisen.
UV: Und wie war die unternehmensinterne Akzeptanz dieses Transformationsprozesses?
…
Lesen Sie kostenfrei das gesamte Interview.