Harter Wettbewerb lässt Kosten und Arbeitsbelastung in die Höhe schnellen
Bis 2025 werden die Personalkosten, unabhängig von der Inflation, nach Ansicht von fast 90% der Befragten deutlich steigen. Ebenso viele gehen davon aus, dass es aufgrund der Personalengpässe zu Schwierigkeiten kommen wird, neue regulatorische Pflichten erfüllen und Innovationen umsetzen zu können.
Controlling- und IT-Profis begehrt wie nie
Vor allem Funktionen in den Bereichen Controlling (73%) und IT/Data Management (68%) sind betroffen. In weiteren Finanzbereichen wie beispielsweise Accounting sind die Personalnöte geringer (32%). Die befragten CFOs führen den harten Wettbewerb um Talente mit notwendigen Kompetenzen auf die Besetzungsprobleme zurück. Grundsätzlich seien die gestellten Anforderungen an Qualifikationen erfüllbar und nicht zu spezifisch. Mangelnde Attraktivität der Positionen und des Umfelds sehen die Befragten ebenfalls nicht. Dies könnte laut der Studienautoren aber ein Trugschluss sein.
Hohe Gehälter allein nicht ausreichend – modernde, flexible Strukturen gefragt
Ein hohes Gehalt allein wird der Umfrage zufolge in diesem Wettbewerb nicht ausreichen. Doch nur etwa die Hälfte der befragten Unternehmen wollen dem Personalproblem mit organisatorischen Umstrukturierungen oder einer Ausweitung flexibler Arbeitsmodelle begegnen. Dabei kann hier ein wichtiger Wettbewerbsvorteil liegen, erklären die Studienautoren. Agile, moderne Finanzorganisationen, die es schaffen, die Arbeitslast durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und automatisierte, digitale Prozesse auf akzeptablem Level zu halten, seien für Fachkräfte deutlich attraktiver. Immerhin 93% der CFOs sagen, dass die Rekrutierungsschwierigkeiten zu Überstunden im bestehenden Team führen – und dabei ist zu berücksichtigen, dass die Finanzabteilungen schon jetzt am Anschlag sind. Wie die Studie zudem zeigt, sehen weitere 70% ein mittleres bis hohes Risiko, dass Krankheitsraten aufgrund der Arbeitslast ansteigen. Dazu kommt: Werden Neueinstellungen überdurchschnittlich hoch bezahlt, wird das gesamte Gehaltsgefüge verzerrt, was zu großer Unzufriedenheit in der bestehenden Belegschaft führen kann.
Mehrheit setzt auf digitale Lösungen zur Effizienzsteigerung
70% der befragten Unternehmen sind immerhin dabei, vermehrt digitale Lösungen zu implementieren und einzusetzen, um beispielsweise Prozesse zu automatisieren und die Zusammenarbeit zu vereinfachen. Digitale Weiterentwicklungen sind gut und steigern die Attraktivität für neue Talente, doch auch die Organisationsstrukturen müssen mit der Transformation Schritt halten, ergänzen die Autoren der Studie.
Potenzial für Weiterbildung wird unterschätzt
Interne Weiterbildungen und Trainings werden der Studie zufolge nur von knapp einem Drittel der Finanzabteilungen als geeignete Maßnahmen gesehen, um mit dem Mangel umzugehen. Dabei zeige ein Blick auf die zukünftig benötigten Kompetenzen, dass vor allem Fähigkeiten hinsichtlich Kommunikation, Lösungsorientierung und Stakeholder-Management am dringlichsten aufzubauen sind, um Transformationen zu meistern. Diese Kompetenzen könnten – bei Bedarf mit externer Unterstützung – auch intern trainiert werden.
Für die aktuelle Horváth-Studienausgabe der CFO Insights zum Fachkräftemangel in den Finanzabteilungen wurden branchen- und länderübergreifend insgesamt 40 CFOs befragt, aus Unternehmen mit mehrheitlich über 1.000 Mitarbeitenden und 250 Millionen Euro Jahresumsatz. Die Befragung wurde im Dezember 2022 abgeschlossen.
Die Studie “CFO study 2023 part II – Finance and the war for talents“ finden Sie hier.
(Pressemitteilung Horváth vom 16.01.2023)